Im Zimmer roch es nach Geschlecht und fad nach Samen, nach Sekreten und Schweiß, dann nach ihrem Parfüm. Und die Liebeszene dazu: Liebespaare in Kristallkugeln und Fruchtblasen; schön, wie die Windhaube des Löwenzahns, unzählige Samensporen, die zusammenschmelzen zu einem: wie zum Wegblasen: gewichtsloser Ballen, ähnelt sie einer alchemistischen Retorte; und die Vögel-Kammer war, wie die Destillationshaube in der Geheimsprache der Laboranten genannt wird, auch eine Brutkammer, in der güldene Menschlein erzeugt werden aus roten Rosen und weißen Lilien. Und Bernardo hat es nie vergessen, seine Laura gab ihren Inzest und Liebesakt als heilige Kommunion aus, wie später seine junge Geliebte Lucrezia, als sie mit einer jüngeren Nonne beim lesbischen Akt ertappt wurde, Geheimnis, das wie Essen und Trinken auch, nicht nur zur Kinderzeugung dient oder zum Hungerstillen, es geht um den andern Hunger. Und jetzt war es Gott. Aber damals... jaja... dem jungen Bernardo damals hatte in Boschs Tryptichon die Frauenfigur mit gespreizten Beinen, die sich mit beiden Händen an ihren Busch faßt gefallen, der so groß ist, daß darauf ein Vogel sein Nest baut, Eier ausbrütet, doch langsam ins Loch hineinsinkt, das sich dem Ei und seinem Schnabel öffnet, der wächst, bis er das Glied ist, das da hineingehört und Zukunft aus dem Samen spritzt, Laura mit den Daumen aber den Kitzler erigiert und so zum Lustschrei kommt. Testis, testare, Zeuge, Zeugen, und der junge Bernardo der Voyeur, der Augenzeuge... Lang her, seufzte der Franzsikaner.
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October 2015
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